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Aktuelles, Infos und Downloads

Orchidee des Jahres 2024

Mücken-Händelwurz, Gymnadenia conopsea (L.) R. Br.

Die Mückenhändelwurz ist eine stattliche säulenförmige Pflanze mit langer Blütenrispe, die sich bis in 40 cm Höhe erstrecken kann. Auf Kalkmagerasen aber auch auf Flachmooren können wir sie in unserer Heimat bewundern. Auf den Heideflächen der Alb in den Landkreisen Heidenheim und Alb-Donau-Kreis ist sie verbreitet. Im Daunau-Auwald finden wir sie auf den Brennen. So geht eine meiner Exkursionen "Brennende Schönheiten" am 2. Juni 24 zu den Brennen im Reisensburger Auwald. Dort dürfen wir sie erwarten.
Auf den Streuwiesen im Donaumoos ist auf wechselfeuchten Standorten vereinzelt zu finden.

Mückenhändelwurz Bild Günter Herrmann



Vogel des Jahres 2024

Der Kiebitz, Vanallus vanellus

Der Kiebitz ist ein attraktiver, schwarz - weiß gefiederter Wiesen- und Weidenvogel der vor allem in der Brutzeit durch seine akrobatischen Balzflüge auffällt. Leider sind seine Brutbestände in Deutschland stark rückläufig. Für Baden Württemberg werden nur noch 300 - 400 Brutpaare angegeben. Bei uns im Donaumoos kann man den Kiebitz noch regelmäßig beobachten. Im 10-Jahresdurchschnitt betrug die Anzahl der Brutpaare im württembergischen Donauried 26; mit einer Spannweite von 48 und sieben Brutpaaren. Die großen Bestandsunterschiede liegen in der Präferenz der Art für seine Habitatausstattung. Wasser auf Wiesen und Weiden steht ganz vorne, so dass im nassen Frühling im Moos mehr Kiebitze zur Brut schreiten als in trockenen.

Kiebitzmännchen auf Brachacker. Bild Günter Hermann
Volles Kiebitzgelege auf nassem Acker.



Wildbiene des Jahres 2024

Die Blauschwarze Holzbiene,
Xylocopa violacea

Blauschwarze Holzbiene Bild Günter Herrmann

Der Schwarze Brummer ist inzwischen bei uns in Süddeutschland fast jedem schon mal aufgefallen. Die Blauschwarze Holzbiene gehört zu den größten mitteleuopäischen Bienen. In Südeuropa ist sie häufig und hat seit einigen Jahren den Weg zu uns gefunden. Die äußerst wärmeliebende Art findet bei uns - klimabedingt - immer bessere Lebensbedingungen vor.
Bei der Wahl zur Wildbiene des Jahres steht aber auch ihr Brutlebensraumanspruch im Vordergrund: die solitär lebende Biene benötigt zu Anlage ihrer Brutröhre relativ morsches, vertikales Totholz. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Totholz unbedingt schützens- und erhaltenswert ist. Ein Sechstel unserer rund 6000 Käferarten lebt im und vom Holz. Viele eben auch im Totholz. Die Blauschwarze Holzbiene betreibt Brutfürsorge wie viele andere Wildbienen auch. Beide Geschlechter überwintern in Hohlräumen und Rissen und können im zeitigen Frühjahr bei der Nahrungssuche an Blüten beobachtet werden. Dann erfolgt die Paarung und der Bau der Brutkammer - da fällt jede Menge Holzbohrmehl an.


"Die Normalität ist eine gepflastere Straße, man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr."  Vincent van Gogh  

Man muss die Menschen wieder dazu erziehen, dass sie eine Blume schöner finden als Beton"  Konrad Lorenz  


2024 bei mir im Focus bei Führungen und in der praktischen
Naturschutzarbeit, als Sinnbild für eine artenreiche Kulturlandschaft:
DIE WIESENFALTER




                                                      

                             HALLO, WIR SIND DIE WIESENFALTER   

 

Wir waren gemein, gewöhnlich, überall, wo es Wiesen gab sehr häufig anzutreffen.

Wir heißen Schornsteinfeger, Schachbrett, Kleines Wiesenvögelchen und Ochsenauge.

Heute gaukeln wir immer noch über die Grünlandflächen. Aber es sind nur noch besondere Wiesen, wo wir uns wohl fühlen und noch in großer Zahl fliegen.
Der Mensch ist eigentlich unser Freund, er nutzt und erhält die Wiese, unseren Lebensraum.  

Eigentlich ist beim Wiesenfalter alles ganz einfach, die Raupe frisst an diversen Gräsern und die fliegenden Insekten saugen Nektar an Wiesenblumen.
Die Entwicklungs-Biologie weist kein besondere Abhängigkeit oder Anpassung an seltene Futterpflanzen auf.
Die Flugzeit ist in der Regel von Juni bis Juli in einer Generation. Nur beim Kleinen Wiesenvögelchen gibt es 2-3 Generationen, die Falter sind dann noch im Sept./Okt.  anzutreffen.
Die Kleine Raupe überwintert auf der Wiese und frisst im Frühjahr weiter.
Im Juni ist 2-3 Wochen Puppen- ruhe. Die Stürzpuppe hängt im unteren Bereich eines Grasbüschels und im Juli schlüpft der Falter um den Kreislauf zu schließen.

In der Entwicklungsbiologie liegt dennoch heutzutage die Gefahr für die Larvenstadien:
Zu frühes, zu kurzes Mähen oder  Mulchen mit Liegenlassen der Streu gefährdet die Raupen (Fäulnis/Pilze).
Wegen der Puppenruhe im Juni können sich die Wiesenfalter nur in spät gemähten Wiesen         (Mahd frühest Anfang Juli) entwickeln. Und wo gibt es die noch?
Möglich ist auch eine erfolgreiche Entwicklung in 2-Schnitt-Wiesen. Dann sollte die fast erwachsene Raupe aber den ersten Schnitt, Ende Mai überleben.

Kleine Rückzugsgebiete mit Wiesenaltgras oder ungenutzte Brachen gibt es immer weniger.
Ackerränder, Wiesenwege, Wegsäume, Straßen-, Graben- und Uferböschungen fallen heute oft dem Ordnungssinn von uns Menschen zum Opfer, werden mehrmals im Jahr gemäht. Die Streu bleibt dabei in aller Regel noch liegen.

Was können wir alle tun ?

Genau das, was oben skizziert ist unterlassen. Etwas „Unordnung“ in der Landschaft tolerieren und überall, wo gemäht wird Altgrasinselchen stehen lassen.

Brachland = Wiesenfalterland


Noch einige Informationen zu einem der Nesselfalter, dem Landkärtchen,
Insekt des Jahres 2023:

Insekten und Blütenpflanzen haben sich vor ca. 120 Mio. Jahren in Koevolution angepasst. Dabei sind sehr enge Anpassungen aber auch weite Anpassungen entstanden. Letztere sind zum Beispiel die unten genannten "Wiesenfalter", deren Raupen an diversen Gräsern fressen und somit - zumindest in Bezug auf ihre Wirtspflanzen - unproblematisch sind. Bei den engen Anpassungen gibt es dagegen sehr kritische Paarungen wenn die einzige Raupenfutterpflanze sehr selten ist, z.B. der Lungenenzianbläuling oder der Goldene Scheckenfalter (Teufelsabbiss).  Beim Landkärtchen liegt auch eine sehr enge Anpassung vor, jedoch an die Große Brennessel, die in BW die fast alleinige Raupenfutterpflenze ist. Nun Brennesseln, als Stickstoffzeiger in unserer überdüngten Landschaft, sind nicht selten und daher sind die Startbedingungen für das Landkärtchen gut.
Die erwachsenen Landkärtchen fliegen  in zwei Generation, wobei ein interessanter Saisondimorphismus vorliegt. Die Falter der Frühjahrsgeneration sehen anders aus als die der Sommergeneration.
Das Landkärtchen gehört zu den Waldarten. Brennesselbestände entlang von Waldwegen, Gräben, unter Bäumen und in schattigen Täler sind sein Lebensraum. Voraussetzung ist jedoch immer, dass die Brennesseln in luftfeuchter Umgebung wachsen. In schattigen Wiesen und Weiden mit Baumbewuchs könnte das Landkärtchen also auch leben, wenn die gesetzliche Förderung für die Bewirtschafter des Grünland es zu ließe. Nach EU-Recht werden Brennesselhorste von der geförderten Fläche abgezogen, da sie kein eigentliches Futter sind. Die landwirte sind also gezwungen die Brennesseln in der Wiese zu bekämpfen. Im Sinne vom Landkärtchen und anderen Nesselfaltern sollten die Bewirtschafter eher eine Sonderförderung bekommen.