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Blume des Jahres 2025

Sumpf-Blutauge, Comarum palustre

Sumpf-Blutauge Bild: Holger Müller

Das Sumpfblutauge liebt sehr nasse Moorwiesen und gedeiht gut auf schlammigen Rohbodenstandorten wo es sich gegen die konkurrenzstarke Vegetation behaupten kann. Der Standort findet sich auch auf Niedermoorböden oder an schlammigen, nicht zu nährstoffreichen Grabenrändern.
Die Art gehört zur Familie der Rosengewächse. Die purpurnen, braunen bis blutroten Blüten sind von Mai bis August zu sehen und bieten einer Vielzahl von Insekten, darunter auch vielen Wildbienen, Nahrung. Als Frucht bildet das Sumpfblutauge kleine Nüsse aus, die dank einer Hakenspitze im Gefieder von Wasservögeln hängenbleiben und so verbreitet werden.  




Vogel des Jahres 2025

Hausrotschwanz, Männchen. Bild: Eigenes Archiv

Der Hausrotschwanz,
Phoenicurus ochruros


Der Hausrotschwanz ist ein Wildtier, dass fast jeder in seiner Wohnumgebung beobachten kann. Seinen ursprünglichen
Lebensraum Felsen bewohnt er auch noch, hat aber als Kulturfolger die vom Menschen gebauten "Felsen" mit ihren vielen Nischen schätzen gelernt. Neben Beeren besteht seine Nahrung aus Boden- und Fluginsekten, die er als Ansitzjäger von erhöhten Warten aus jagt. So belohnt er unser Nistplatzangebot an Dächern, Garagen, Schuppen und Häusern mit der Reduzierung der Stechmücken, die er gern im Flug fängt.




Schmetterling des Jahres 2025

Die Spanische Flagge, Euplagia quadripunctaria

Die Spanische Flagge gehört zu den meist farbenprächtigen Bärenfaltern, ist also ein Nachtfalter, der aber bei uns in den Spätnachmittagsstunden auch tagsüber beobachtet werden kann. Rote, schwarze und gelbe Muster verschönern die Flügeldecken, sind aber auch Schreckfarben für Feinde, die abrupt durch Öffnen der meist tarnfarbigen Oberflügel gezeigt werden. Der Falter ist eine südosteuropäische Art, die in den deutschen Mittelgebirgen ihre Verbreitungsgrenze findet, sich aber immer weiter nach Norden ausbreitet. Also ein Gewinner des Klimawandels. Die Spanische Flagge überwintert bei uns als Raupe, verborgen unter Blättern. Nachts fressen sie auch an milden Wintertagen. Die Puppenruhe ist, wie auch bei anderen Arten, die kritische Phase und dauert von Juni bis in den Juli. Die Puppe befindet sich dann in einem Gespinst am Boden. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Puppe nötig.  

Spanische Flagge. Bild: Vanessa Liebrich-Krismann

Die Flugzeit erstreckt sich von Ende Juli bis Ende August. An warmen, steinigen und nicht zu trockenen Orten kann der schöne Falter in den Trockentälern der Alb (z.B. in kleinen halbschattigen Steinbrüchen) beobachtet werden.








"Die Normalität ist eine gepflastere Straße, man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr."  Vincent van Gogh  


Man muss die Menschen wieder dazu erziehen, dass sie eine Blume schöner finden als Beton"  Konrad Lorenz  


2025 bei mir im Fokus bei Führungen und in der praktischen
Naturschutzarbeit, als Sinnbild für eine artenreiche Kulturlandschaft:
DIE WIESENFALTER




                                                      

                             HALLO, WIR SIND DIE WIESENFALTER   

 

Wir waren gemein, gewöhnlich, überall, wo es Wiesen gab sehr häufig anzutreffen.

Wir heißen Schornsteinfeger, Schachbrett, Kleines Wiesenvögelchen und Ochsenauge.

Heute gaukeln wir immer noch über die Grünlandflächen. Aber es sind nur noch besondere Wiesen, wo wir uns wohl fühlen und noch in großer Zahl fliegen.
Der Mensch ist eigentlich unser Freund, er nutzt und erhält die Wiese, unseren Lebensraum.  

Eigentlich ist beim Wiesenfalter alles ganz einfach, die Raupe frisst an diversen Gräsern und die fliegenden Insekten saugen Nektar an Wiesenblumen.
Die Entwicklungs-Biologie weist kein besondere Abhängigkeit oder Anpassung an seltene Futterpflanzen auf.
Die Flugzeit ist in der Regel von Juni bis Juli in einer Generation. Nur beim Kleinen Wiesenvögelchen gibt es 2-3 Generationen, die Falter sind dann noch im Sept./Okt.  anzutreffen.
Die Kleine Raupe überwintert auf der Wiese und frisst im Frühjahr weiter.
Im Juni ist 2-3 Wochen Puppen- ruhe. Die Stürzpuppe hängt im unteren Bereich eines Grasbüschels und im Juli schlüpft der Falter um den Kreislauf zu schließen.

In der Entwicklungsbiologie liegt dennoch heutzutage die Gefahr für die Larvenstadien:
Zu frühes, zu kurzes Mähen oder  Mulchen mit Liegenlassen der Streu gefährdet die Raupen (Fäulnis/Pilze).
Wegen der Puppenruhe im Juni können sich die Wiesenfalter nur in spät gemähten Wiesen         (Mahd frühest Anfang Juli) entwickeln. Und wo gibt es die noch?
Möglich ist auch eine erfolgreiche Entwicklung in 2-Schnitt-Wiesen. Dann sollte die fast erwachsene Raupe aber den ersten Schnitt, Ende Mai überleben.

Kleine Rückzugsgebiete mit Wiesenaltgras oder ungenutzte Brachen gibt es immer weniger.
Ackerränder, Wiesenwege, Wegsäume, Straßen-, Graben- und Uferböschungen fallen heute oft dem Ordnungssinn von uns Menschen zum Opfer, werden mehrmals im Jahr gemäht. Die Streu bleibt dabei in aller Regel noch liegen.

Was können wir alle tun ?

Genau das, was oben skizziert ist unterlassen. Etwas „Unordnung“ in der Landschaft tolerieren und überall, wo gemäht wird Altgrasinselchen stehen lassen.

Brachland = Wiesenfalterland


Noch einige Informationen zu einem der Nesselfalter, dem Landkärtchen,
Insekt des Jahres 2023:

Insekten und Blütenpflanzen haben sich vor ca. 120 Mio. Jahren in Koevolution angepasst. Dabei sind sehr enge Anpassungen aber auch weite Anpassungen entstanden. Letztere sind zum Beispiel die unten genannten "Wiesenfalter", deren Raupen an diversen Gräsern fressen und somit - zumindest in Bezug auf ihre Wirtspflanzen - unproblematisch sind. Bei den engen Anpassungen gibt es dagegen sehr kritische Paarungen wenn die einzige Raupenfutterpflanze sehr selten ist, z.B. der Lungenenzianbläuling oder der Goldene Scheckenfalter (Teufelsabbiss).  Beim Landkärtchen liegt auch eine sehr enge Anpassung vor, jedoch an die Große Brennnessel, die in BW die fast alleinige Raupenfutterpflanze ist. Nun Brennnesseln, als Stickstoffzeiger in unserer überdüngten Landschaft, sind nicht selten und daher sind die Startbedingungen für das Landkärtchen gut.
Die erwachsenen Landkärtchen fliegen  in zwei Generation, wobei ein interessanter Saisondimorphismus vorliegt. Die Falter der Frühjahrsgeneration sehen anders aus als die der Sommergeneration.
Das Landkärtchen gehört zu den Waldarten. Brennesselbestände entlang von Waldwegen, Gräben, unter Bäumen und in schattigen Täler sind sein Lebensraum. Voraussetzung ist jedoch immer, dass die Brennnesseln in luftfeuchter Umgebung wachsen. In schattigen Wiesen und Weiden mit Baumbewuchs könnte das Landkärtchen also auch leben, wenn die gesetzliche Förderung für die Bewirtschafter des Grünland es zu ließe. Nach EU-Recht werden Brennnesselhorste von der geförderten Fläche abgezogen, da sie kein eigentliches Futter sind. Die Landwirte sind also gezwungen die Brennnesseln in der Wiese zu bekämpfen. Im Sinne vom Landkärtchen und anderen Nesselfaltern sollten die Bewirtschafter eher eine Sonderförderung bekommen.